12. August 2019: Medzev – Štós – Smolník – Smolnícka Huta

An diesem Tag, einem Montag, habe ich als erstes eine Autowerkstatt gesucht, die vielleicht den alten Reifen reparieren oder mir einen neuen verkaufen könnte. Sehr schnell fand ich eine Werkstatt am Rand von Moldava, und deren Mitarbeiter sagten auch gleich, dass sie mir vermutlich helfen könnten. So habe ich das Reserverad ausgebaut, zum ersten Mal selbst, und vorgezeigt, mit dem Effekt, dass ich schwarze Finger hatte. Ich frage, wo ich die Hände waschen kann, und erfuhr, dass gerade das Wasser ausgefallen ist… Letztlich habe ich mir die Hände dann in einer Regentonne gewaschen und in Ruhe auf die Reparatur des Rads, das dann auch wieder vorne eingesetzt wurde, gewartet. Das ganze Vergnügen hat übrigens 6 Euro und 7 Cent gekostet!

Dann bin ich in die Unterzips gefahren, die ich zwar einigermaßen kenne (das letzte Mal war ich vor vier Jahren hier), die mich aber immer wieder reizt, wegen der Spuren der deutschen Minderheit, nach denen man aktiv suchen muss, die man dann aber auch immer wieder findet. Kurz vor Medzev alias Metzenseifen habe ich getankt und dann anscheinend einen Wegweiser missverstanden. Denn statt in der Stadt Medzev, die ursprünglich mal Untermetzenseifen hieß (und auf Ungarisch Alsómeczenzéf), landete ich in Obermetzenseifen (Vyšný Medzev) und dann auf einmal auf einem Feldweg. Ich weiß auch nicht, warum mir das immer wieder passiert, dass ich nach dem Besuch einer Autowerkstatt auf besonders schwierige und gefährliche Wege gerate. Details werden lieber nicht erzählt, aber irgendwann war ich wieder auf einer normalen Straße und das Auto war immer noch funktionsfähig.

In Medzev fuhr ich erst zur Kirche, wollte aber schauen, ob es noch andere Sehenswürdigkeiten gibt – und war schon wieder aus dem Ort draußen. Da ich ohnehin später auf dem gleichen Weg zurückfahren musste, bin ich nicht umgekehrt, sondern erstmal in den nächsten Ort mit dem schönen Namen Štós gefahren. Der deutsche Name wird hier nicht verraten… Štós ist ein nettes kleines Dorf mit Kirche und einem Kinderheim (das sicher mal früher anderen Zwecken gedient hat), oberhalb des Orts gibt es den Ortsteil Štós-Kúpele, wo sich ein Heilbad befindet, das auch in Betrieb ist, in den bin ich nicht gefahren, weil gleich zu Anfang eine verkehrsberuhigte Zone angekündigt wird.

Ich fuhr weiter den Berg hinauf, zu einer allein stehenden Kirche, die offenbar Teil eines großen Wallfahrtsweges ist. Das behauptete jedenfalls ein großes Hinweisschild, die Kirche wirkte leer und relativ heruntergekommen.

 

 

 

 

Ja, und dann war ich endlich in Smolnická Huta alias Schmöllnitzhütte, einem Ort, mit dem mich einige Erinnerungen verbinden. Hier war ich zum ersten Mal 1994, angeregt durch einen Zeitungsartikel, in dem ich gelesen hatte, das Dorf sei noch mehrheitlich deutsch, damals habe ich an der Kirche auch mit einigen älteren Männern geredet und mir ihre Geschichte angehört. Es gab damals kaum sichtbare Spuren des Deutschen, mit Ausnahme des Friedhofs, und meine Gesprächspartner sagten auch, ihnen sei der Gebrauch der deutschen Sprache verboten gewesen (die Frage ist ein bisschen, bis wann das galt…). Inzwischen war ich öfter wieder hier, habe nie mehr Deutsche getroffen (allerdings auch nicht aktiv gesucht, dafür müsste man an Häusern klingeln o.Ä.), nehme aber zur Kenntnis, dass die sichtbaren Spuren zunehmen, u.a. durch ein großes Denkmal vor der Kirche, durch die Einrichtung einer „Heimatstube“ (die natürlich geschlossen war, in die man aber durchs Fenster hineinschauen konnte) usw.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Smolnická Huta ging es weiter nach Smolník / Schmöllnitz, einem etwas größeren Ort, wo sich einiges getan hat. Man ist offenkundig bemüht, das Stadtzentrum zu renovieren und zu beleben, u.a. ist ein riesiges Wirtshaus am Hauptplatz wieder geöffnet. Ich habe dort aber nur eine Limonade getrunken, ganz alleine, erst als ich fuhr, merkte ich, dass es zwei Biergärten gibt, einen belebten vorne und einen hinten, und ich war natürlich im hinteren gelandet.

 

 

 

 

 

Auf der Rückfahrt war ich dann noch einmal in Medzev, das aber sehr ausgestorben wirkte (anders habe ich den Ort noch nie erlebt). Wenn man lange sucht, findet man dann schon Plakate, wo zu deutschen Veranstaltungen eingeladen wird. Aber die erst 1997 renovierte Fassade der Kirche schaut wieder ziemlich schlecht aus…

  

 

 

 

Den Abend habe ich wie üblich in Moldava verbracht, am nächsten Tag sollte es dann endlich ins Prämonstratenserkloster von Jasov gehen.

1 Kommentar

  • Das Plakat der Blaskapellenschau war besonders lustig. Ansonsten ist der Zustand der Kirchen wirklich bedauerlich, offenbar ist die Renovierung der Kirche in Obermetzenseifen nicht tiefgreifend, sondern nur oberflächlich erfolgt, sonst kann die doch nach so kurzer Zeit nicht schon wieder derart aussehen (oder aber das Klima vor Ort setzt ihr so zu). Vielen Dank jedenfalls für den schönen Ausflug und alles Gute für den heutigen Tag!

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