Vom gestrigen Tag gibt es nicht mehr viel zu berichten. Nach einem kurzen Rundgang durch die
Renaissancehäuser am Hauptplatz von Pardubice |
Innenstadt von Pardubice, vor allem zu den Renaissancehäusern am Hauptplatz, habe ich mich eine gewisse Zeit mit der Suche nach einem Bekannten beschäftigt, den ich 1978 (!) während meines Studiums in Prag kennengelernt habe und dessen Adresse sich zufällig vor kurzem wiederfand. Da seit damals doch einige Zeit verstrichen ist, wollte ich erstmal schauen, ob die Adresse noch stimmt – das tut bzw. es steht noch der Familienname an einer der Klingeln. Dann habe ich nach längerem Zögern geklingelt, aber es war niemand da. Und ich werde jetzt wohl doch einen Brief schreiben.
Danach bin ich mit dem Auto durch die Gegend östlich von Pardubice gestreift, wo 1780-1784 deutsche Kolonisten auf der Grafschaft Glatz angesiedelt wurden, auf Gebieten, die durch Trockenlegung von Teichen gewonnen worden war. So entstand dort gewissermaßen eine deutsche Sprachinsel, die aber schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts assimiliert wurde, die letzten Sprecher des Deutschen sind in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts gestorben. Ich finde diese Sprachinsel, von der ich erst seit kurzem weiß, deswegen so faszinierend, weil man ja eher erwarten würde, dass sie länger durchgehalten hätte, in einer Zeit, in der das Deutsche in Böhmen dominierte, in der Schule unterrichtet wurde usw. Wie nicht anders zu erwarten, findet man kaum Spuren der Kolonisten, außer in den Familiennamen, die manchmal an den Klingeln stehen, und natürlich auf Friedhöfen. Meine Ergebnisse sind aber noch zu vorläufig, als dass ich sie hier publizieren könnte, daher gibt es diesmal auch kaum Bilder und keine von den Friedhöfen.
Zu Mittag gegessen habe ich in Holice, wo ich dann auch das Museum zur Erinnerung an Emil Holub (1847–1902) besucht habe, den großen tschechischen Afrika-Forscher, der zwei Expeditionen im südlichen Afrika unternommen und viele Exponate für Museen in Prag, Wien etc. mitgebracht hat. Wegen seiner Exotik beflügelt die Erinnerung an ihn insbesondere die Bewohner von Holice. Obwohl
Denkmal von Emil Holub |
er dort „nur“ geboren ist, scheint ihm die ganze Stadt geweiht zu sein. Und er ist auch ein Teil der nationalen Überlieferung geworden, so tritt er beispielsweise auch in dem schönen Film „Jára Cimrman ležící, spící“ auf. Das Museum war eher klein und
Fotoschablone am Museum |
vor allem für Kinder gedacht, mit vielen ausgestopften Tieren, nachgestellten Szenen und nur wenig Exponaten zum Leben. Bei den Szenen fand ich interessant, dass dort ausgestopfte Figuren saßen, deren Kopf durch Fotografien von Holub, seiner Frau und weiteren Mitwirkenden ersetzt war. Vor dem Haus kann man sich auch als Holub + Frau + Eingeborener fotografieren lassen. Darauf habe ich aber auch verzichtet, ich bin ja allein unterwegs.
Abends bin ich noch einmal in der Stadt herumgelaufen und habe gut zu Abend gegessen. Heute geht es dann zurück nach Tübingen. Und dieser Blog ist hiermit beendet, zumindest für dieses Jahr.
Vielen Dank für die zahlreichen interssanten Schilderungen, gute Heimreise bzw. willkommen daheim!!!