17. August 2024: Von Tübingen nach Liegnitz/Legnica

Vorbemerkung: In den letzten Wochen wurde ich mehrfach gefragt, ob ich auf meiner diesjährigen Sommerreise wieder einen Blog schreiben würde. Ich habe das bejaht, bin aber zu Beginn der Reise noch nicht dazu gekommen, die ersten Berichte zu schreiben. Das hat verschiedene Gründe, man braucht eine gewisse Zeit, um die Texte zu schreiben und man muss abends noch fit genug sein. Das ist bei mir nicht immer der Fall und dazu kommt noch, dass ich gar nicht weiß, ob ich wirklich so viel Interessantes zu berichten habe. n den ersten Tagen war ich hauptsächlich an Orten, die ich früher schon mal besucht habe (manche allerdings vor sehr langer Zeit), außerdem besichtige ich auch nicht mehr so systematisch wie früher, gehe kaum noch in Museen u.Ä. hinein, sondern laufe vor allem viel herum usw.

Aber zuletzt habe ich mir dann doch gesagt, dass ich es zumindest versuchen sollte. Vielleicht werden die Texte kürzer als früher, aber ich habe ja auch Fotos, und vielleicht gelingt es mir doch wieder, einen Eindruck von meiner Reise zu vermitteln.

Die genaue Reiseroute will ich noch nicht verraten, weil sich noch einiges ändern kann, aber die Reise beginnt auf jeden Fall in Schlesien. Zuerst war ich zwei Tage in Niederschlesien, dann bin ich in die Nähe von Wilamowice gefahren, wo ich zum ersten Mal das neue Museum besucht habe, das Anfang Juli eröffnet wurde, aber ich habe auch andere Orte im Teschener Schlesien besucht. Als Nächstes fahre ich zurück nach Niederschlesien (es ging aus technischen Gründen nicht anders) und von dort aus weiter nach Osten.

Die beiden ersten Übernachtungen habe ich für die Zeit von Samstag (17. August) bis Montag (19. August) in Liegnitz/Legnica gebucht, einer relativ großen Stadt, die etwa 100 km von der deutsch-polnischen Grenze entfernt ist. Als ich dann ausrechnen wollte, wie lange man von Tübingen bis Liegnitz fährt, habe ich mich ein bisschen verrechnet (Details werden nicht verraten) und wurde panisch, ob das überhaupt gut zu schaffen sei. Ich bin dann am Samstagmorgen um 6 Uhr losgefahren – und das war genau die richtige Entscheidung. Denn so früh am Morgen gibt es nicht einmal um Stuttgart herum viel Verkehr, und ich war schon in der Mittagszeit in Sachsen und um 13 Uhr in Bautzen. Dort habe ich eine kurze Pause gemacht (ohne die Sorben zu besuchen…) und bin schnell weitergefahren. Kurz nach 16 Uhr war ich am Ziel, habe mein Zimmer bezogen und hatte noch einige Zeit, um am frühen Abend durch die Altstadt zu streichen.

Mein erster Weg führte zu der, wie ich meine, wichtigsten Sehenswürdigkeit von Liegnitz, nämlich dem Mausoleum der schlesischen Piasten (erbaut 1677-79), in das ich im Laufe der Jahre nur einmal richtig hineingekommen bin – es hat nämlich meistens geschlossen. Und so war es dieses Mal wieder, es ist nämlich immer nur Mittwoch bis Freitag geöffnet, und wenn man am Samstag anreist, hat man das Nachsehen. Das konnte ich aber verkraften, weil ich es ohnehin geahnt hatte…

Ich ging weiter in die Altstadt, die eine sehr gemischte Bebauung aufweist, neben mittelalterlichen Gebäuden stehen auch viele moderne. Das hängt wohl damit zusammen, dass in den Sechzigerjahren viel Altes abgerissen wurde und fast nur die Kirchen und ein paar andere Gebäude im alten Zustand verblieben. Dazu kam noch, dass Liegnitz bis Anfang der Neunzigerjahre ein Standort der sowjetischen Armee war, die auch viele Gebäude in der Stadt in Besitz genommen hatte.

An diesem Abend habe ich die beiden großen Kirchen (die gotische Kathedrale und die Liebfrauenkirche, die den Protestanten gehört) von außen besichtigt und habe dann in der Fußgängerzone zu Abend gegessen. Allerdings nicht in der merkwürdigen Gaststätte, die „Ministerium des Herings und des Wodkas“ (Ministerstwo Śledzia i Wódki) heißt, die kam mir doch leicht suspekt vor. Und sehr rätselhaft fand ich, dass sich an diesem Gebäude auch noch eine Erinnerungstafel an den ungarischen Aufstand von 1956, auf Ungarisch und Deutsch.

Damit war das kurze Programm für den ersten Tag abgeschlossen.