27. Februar 2020: Aufbruch zur Frühjahrsreise (Tübingen – Prostějov)

Früh am Morgen des 27. Februar bin ich zur ersten Reise in diesem Jahr aufgebrochen, die leider nur kurz sein wird, mich aber immerhin zum diesjährigen Müterśpröhtag nach Wilamowice führt. Und anders als in den beiden letzten Jahren nehme ich mir für Hin- und Rückfahrt etwas mehr Zeit.

Geplant ist auch ein Besuch in Pardubice, wo ich ja schon länger nicht mehr war. Mein dortiger Bekannter im Archiv hat aber erst Anfang nächster Woche Zeit, also habe ich mich kurzfristig entschlossen, auf der Hinreise jemanden in Olomouc/Olmütz zu treffen, einen germanistischen Kollegen, der mich eingeladen hat, bei einem Projekt zur tschechischen Orthografie mitzuwirken. Er fand sich freundlicherweise bereit, mich am Freitagmorgen zu treffen. Und ich beschloss daraufhin, am ersten Tag bis in die Gegend von Olmütz zu fahren.

Die Fahrt ging sehr gut. In Tübingen hatte es noch ein bisschen geschneit, damit war es aber bald vorbei und ich bin über Stuttgart, Nürnberg und Prag zügig nach Mähren gefahren, fast immer bei trockenem Wetter. Und der gelegentliche Regen ging nicht über ein Nieseln hinaus.

Irgendwann zwischen Prag und Brünn hatte ich beschlossen, doch nicht in Olmütz zu übernachten, sondern mal etwas Neues auszuprobieren. Und so bin ich kurz vor Olmütz von der Autobahn abgefahren, nach Prostějov/Proßnitz, einer mittelgroßen Stadt mit einer langen Geschichte. Hier gab es u. a. eine eigene jüdische Stadt, die sich erst im 19. Jahrhundert mit der christlichen Stadt zusammengeschlossen hat. Außerdem hat die Stadt offenbar eine innige Beziehung zu Tomáš G. Masaryk, deren Gründe mir zunächst allerdings nicht klar geworden sind.

Die Hotelsuche erwies sich als ein bisschen schwierig, denn es gibt offenbar keine Hotels am Stadtrand (jedenfalls habe ich keines gefunden), und das Stadtzentrum ist verkehrsberuhigt bzw. teilweise auch Fußgängerzone. Aber schon die Aufgabe, einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums zu finden, war nicht ganz einfach. Ich habe sie aber bewältigt und bin zu Fuß in die Innenstadt gegangen, wo es aber außer dem Grandhotel, das gerade renoviert wird, auch nichts gab. Aber ich habe wenigstens das Rathaus und die davor stehende Masaryk-Statue bewundert und deren Geschichte nachgelesen. Sie wurde nämlich 1953 gegen Widerstand der Bevölkerung abmontiert (und nach 1989 wiederaufgestellt). Einen Bezug zwischen Masaryk und der Stadt gab es darüberhinaus nicht…

Schließlich habe ich dann noch ein Hotel gefunden, am Edmund-Husserl-Platz! Husserl ist nämlich in Prostějov geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur in Olmütz ging er freilich in die weite Welt (Leipzig, Wien, Halle, Freiburg). Aber in Prostějov gedenkt man seiner doch gerne.

Das Hotel war ein bisschen altmodisch, aber durchaus in Ordnung. Ich bin dann noch essen gegangen, in eine auf Pilsner spezialisierte Gaststätte, wo ich angesichts des großen Bierangebots meine Enthaltsamkeit gegenüber Alkohol für einen Abend suspendiert habe. Und am nächsten Tag ging es dann weiter nach Olmütz.

1 Kommentar

  • Vielen Dank für Deinen neuesten Bericht. Am ersten Tag mundete vor allem der vorletzte Bericht richtig süffisant! Bin schon gespannt auf den Rest.

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