Auch wenn ich schon ziemlich in der Nähe von Wilamowice war, bin ich an diesem Tag nicht dorthin gefahren, denn ich war erst für den folgenden Tag mit Tymoteusz Król verabredet, der mir das neue Museum zeigen wollte. Warum ich immer wieder nach Wilamowice fahre und wer Tymoteusz Król ist, werde ich hier nicht noch einmal erklären, sondern verweise auf die Blogs zu früheren Reisen (vgl. einen Bericht aus dem Jahr 2017 und einen aus dem Jahr 2019).
Mein Hauptziel an diesem Tag war Wisła (deutsch früher Weichsel), etwa 60 km von Bielany, ein recht bekannter Wintersport- und Urlaubsort nahe der tschechischen Grenze, der obendrein die Besonderheit aufweist, dass es sich bei um die einzige Gemeinde Polens mit protestantischer Bevölkerungsmehrheit handelt. Ich bin dort erst auf kleineren Straßen mit vielen Baustellen gefahren, später auf einer schönen und fast leeren Autobahn, die nach Tschechien hinüberführt.
In Wisła habe ich erstmal einen Parkplatz gesucht, was aber gar nicht schwierig war. Bezahlte Parkplätze und Parkhäuser reihen sich aneinander, darüber, ob man das gut findet, möge jede und jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe auf einem Parkplatz nahe der Markthalle geparkt, von da kam ich dann auch gleich ins Zentrum bzw. in die Fußgängerzone, wo sich wiederum Stand an Stand und Restaurant an Restaurant reiht. Wisła ist also ziemlich touristisch und ähnelt darin sehr Zakopane. Und alte Bausubstanz findet man nur, wenn man bewusst nach ihr sucht.
Natürlich bin ich zur evangelischen Kirche (aus dem Jahr 1838) gegangen und habe von außen hineingeschaut und sie umrundet. Ansonsten ist noch zu vermerken, dass in der Fußgängerzone am Boden Platten eingelassen sind, die die Geschichte von Wisła wiedergeben – fotografiert habe ich die Karte von 1920, auf der dargestellt wird, wie Wisła von seinem Nachbarort Jablunkov getrennt wurde (der heute in Tschechien liegt).
Nach einem Mittagessen in der Gaststätte Fajno chata (das heißt im örtlichen Dialekt ‚Feine Hütte‘) habe ich einen Spaziergang durch den örtlichen Park gemacht, der direkt an der Weichsel liegt. Die Weichsel entspringt nämlich auf dem Gemeindegebiet von Wisła, ganz in der Nähe.











Dann habe ich Wisła wieder verlassen und habe mich auf den Rückweg begeben. Ursprünglich hatte ich vor, auch noch die nördliche Nachbarstadt von Wisła, nämlich Ustroń, zu besuchen, die ebenfalls ein bekannter Ferienort ist. Nur zeigte schon der Blick aus dem Autofenster, dass dort alles ziemlich ähnlich ist, und so bin ich lieber gleich nach Bielsko-Biała weitergefahren, der mit ca. 170.000 Einwohnern größten Stadt der Region, die bis 1945 eine deutsche Sprachinsel war. Auf Deutsch heißt die Stadt Bielitz-Biala, aber irgendwie habe ich mir dieses Exonym nie angewöhnt…
Auch in Bielsko-Biała habe ich wieder nach einem Parkplatz gesucht und habe ihn an einem höchsten Punkte der Stadt, nahe der katholischen Kathedrale und mit Blick auf das weiter unten liegende Stadttheater, gefunden. Mein erster Weg führte aber wie immer zur evangelischen Kirche, neben der das einzige Luther-Denkmal Polens steht, dann weiter durch die Altstadt zur Kathedrale und durch viele kleine Gassen. Und auf dem Marktplatz habe ich die ziemlich kleine Statue des Hl. Johann von Nepomuk bewundert, die nach 1989 hier wiederaufgestellt wurde, weil sie früher mal hier war. In ihrer Kleinheit wirkt sie aber leicht deplatziert (und sollte ja eigentlich auch an einer Brücke oder einem Fluss stehen).
Dann bin ich nach Biała hinübergegangen, das bis 1951 eine eigene Stadt war und eigentlich auch zu einem anderen Land gehörte. Denn Biała liegt in Kleinpolen, während Bielsko-Biała zum Teschener Schlesien gehört. In Biała bin ich aber nur am Fluss entlanggegangen und habe nichts besichtigt.
Den Tag beschlossen habe ich mit einem Abendessen in der Gaststätte Mimoza. Die war mir vor allem deshalb aufgefallen, weil auf einem Schild mehrere vegetarische Speisen annonciert wurden, die Gaststätte war aber auch in anderer Hinsicht interessant. Denn die Kellnerin war selbst eine Mimose, die sich sehr rar gemacht hat und dann, wenn sie kam, alles sehr schnell erledigen wollte, dies in einer fast leeren Gaststätte… Das Essen war aber gut. Erst als ich drinnen gezahlt habe, habe ich gemerkt, dass es sich bei der Gaststätte eigentlich um eine Sportbar handelt… Ob dort solche Verhaltensweisen zulässig oder üblich sind, weiß ich aber nicht.
Dann bin ich nach Wilamowice zurückgefahren und bald ins Bett gegangen.










